Gedenktafel für Lina Morgenstern

Die "Suppen-Lina" erste Einrichterin von Volksküchen in Berlin

Heinz Knobloch initiierte auch diese Tafel in der Linienstr. 47 im ehem. sog. Scheunenviertel, nachdem er auf diese wohltätige, aber auch sehr kämpferische Frau 1980 erstmals in seiner Rubrik “Mit beiden Augen” in der Wochenpost zu ihrem 150. Geburtstag hingewiesen hatte (Nr. 47/1980). Der Text “Die Suppenlina”, so ihr volkstümlicher Name, wurde mehrfach wieder veröffentlcht, zuletzt in “Alte und neue Berliner Grabsteine” (Jaron Verlag 2000, S. 234-236).
Lina Morgenstern gilt als Begründerin der Volksküchen in Berlin und leitete die Deutsche Hausfrauen-Zeitung ab 1874 dreißig Jahre lag. Ihr “Illustriertes Universal-Kochbuch für Gesunde und Kranke” war ein “ausführliches Lehrbuch für Kochschulen und zum Selbstunterricht”, das auch international hohe Anerkennung fand (8. Aufl. 1906 mit 14 abgebildeten Medaillen auf dem Einband).
1997 widmete ihr Heinz Knobloch das Buch “Die Suppenlina – Wiederbelebung einer Menschenfreundin” (Edition Hentrich 1997), in dem er weitere historisch bedeutsame Details über ihr Wirken als Repräsentatin “der ersten Generation der deutschen Frauenbewegung” (Helene Lange, zit. auf S. 201) wiedergibt.
Erneut mahnt er an, das nach ihr weder eine Straße oder ein Platz in Berlin benannt sei. Immerhin trägt seit 1996 in Kreuzberg eine Oberschule, jetzt Sekundarschule, ihren Namen (S. 204) und inzwischen gibt es auch mehrere Gedenktafeln im Stadtgebiet.
Hier noch einmal der obige Text der Tafel in der Linienstraße:
“In diesem Haus eröffnete 1868 der Volksküchenverein, gegründet von Lina Morgenstern, genannt die Suppenlina, (25.11.1830- 16.12.1909) eine Volksküche. In dem Bestreben, die große soziale Not zu lindern, aber keine Almosen zu verteilen, wurden erstmalig nahrhafte Speisen zum Selbstkostenpreis abgegeben. Lina Morgenstern wirkte als Publizistin, als Mitbegründerin des ersten Arbeiterinnen-Bildungsvereins und der ersten Krankenkasse für Arbeiterinnen sowie als Vorstandsmitglied der Deutschen Friedensgesellschaft.”
Die Tafel wurde am 16. Dezember 1997, dem 88. Todestag von Lina Morgenstern, durch Bezirksbürgermeister Joachim Zeller und Heinz Knobloch enthüllt (Landespressedienst vom 9.12.1997, S. 4), der dort eine kurze Rede hielt. In einem Interview der Berliner Morgenpost vom 15.8.2000 erwähnte Volker Hobrack, Vorsitzender der Gedenktafelkommission von Mitte, dass Heinz Knobloch die Gedenkplatte selbst bezahlt habe.